Vorsatz
„Aus Spalten und Rissen ist das glühende Blut der Erde emporgestiegen und ausgebrochen, ist zum Porphyr erstarrt, dessen fleisch- bis rostrote Felsanbrüche mit dem Grün der Pflanzendecke einen malerischen Gegensatz bilden.“ So beschrieb der Heimatforscher Erich Neuss die Gegend zwischen Trotha. und Giebichenstein.
Der besonders herausragende Felsen ist der Giebichenstein, die Sonderstellung machte ihn, wie viele ähnliche Erhebungen im Umkreis zu einem heidnischen Kult-Ort. Der Giebichenstein war dem germanischen Gott Donar geweiht, nachdem unser Donnerstag benannt ist. Dieser Gott war in bezeichnender Verquickung für Krieg und Fruchtbarkeit gleichzeitig zuständig. Der Ort und das Amt Giebichenstein gehörte neben Halle und Trotha zu den ältesten der Umgebung. Könige und Kaiser hielten sich hier mehr oder weniger freiwillig auf. Jahrhunderte lang war Giebichenstein Domäne des preußischen Königshauses. Die Seebener Straße wurde erst mit der Zugliederung Giebichensteins zu Halle am Beginn dieses Jahrhunderts so genannt, sie hieß vorher Trothaer Straße. Sie führte vom Gasthof Mohr zur Alten Heerstraße, eine von Gräben begleitete Pappelallee, die durch die Felder führte: die heutige Reilstraße. Die Erhebungen Klausberge, Reilsberg, Bergschenke waren früher sämtlich kahl, ein Verschönerungsverein hatte sie im vorigen Jahrhundert bepflanzt, um ganz bewußt einen grünen Gürtel um das stinkige Halle zu schaffen.